Früh, zu früh, müssen wir aufstehen. Schon bald kommt das Taxi. Ja, richtig gelesen: Taxi. Es bringt uns zum Flughafen. Statt mit Motorrad reisen wir erst mal mit dem Flugzeug. Was wir zum Motorradfahren brauchen, haben wir im Gepäck. Ausser einem Motorrad natürlich. Das Flugzeug bringt uns nach Catania auf Sizilien, von wo aus wir per Bus weiter fahren bis Pozzallo. Allerdings mit einem 20-minütigem Unterbruch der Fahrt wegen eines Unfalls. In Pozzallo werden wir von Bernhard abgeholt. Er bringt uns zu unserem bzw. seinem Feriendomizil, dem Poggio-Bellavista in Sampieri. Ein wunderbares B&B mit herrlichem Blick aufs Meer und prächtigem Garten rund herum.
Hier ruhen wir uns erst mal ein wenig aus. Später dann geht's nach Ragusa zum BMW-Händler, um die Formalitäten bezüglich Leihfahrzeug abzuwickeln. Gibt mir eine Gelegenheit, die BMW 650 GS ein wenig kennen zu lernen. Den Tag beschliessen wir bei einem schmackhaften Abendessen, wie auch all die folgenden Tage.
Nach einem reichhaltigen Frühstück mit vielen Tomaten für die beste aller Beifahrerinnen fahren wir schliesslich los. In Sampieri noch kurz aufgetabkt und dann ab Richtung Westen. Wir folgen der Küste so gut das Strassennetz dies erlaubt. Fast auf dem ganzen Weg bis Gela sind die Strassen von unzähligen Gewächshäusern gesäumt. Nicht besonders atraktiv fürs Auge. Gela selbst ist dann etwas besser. Wir gönnen uns eine Kaffepause und wollen noch einen Blick in die Kathedrale werfen. Dies wird aber durch Bauarbeiten verhindert.
Nicht verhindert wird die Weiterfahrt. Nun Richtung Norden. Auf geschungenen Strassen fahren wir durch lieblichere Landschaften. In Barrafranca machen wir kurz Pause, um dann ostwärts zur Villa Romana zu fahren. Hier ist eine Besichtigung angesagt. Ziemlich viele Schulklassen haben das selbe vor. So werden wir mehr oder weniger von Kindern durch die erstaunliche Anlage geschleust. Um nicht zu sagen geschubst. Gefallen tut es uns trotzdem.
Und eine Erfrischung gibt es natürlich auch noch. Ohne Schüler. Danch geht es weiter langsam aber sicher Richtung Sampieri zurück via Piazza Armerina, Vittoria, Santa croce und wieder vielen Gewächshäusern. Alles in Allem ein guter Start.
Auf gehts über Scicli nach Ragusa und weiter nach Norden über Giarantona bis Ferla.
Von dort dann in die Sackgasse zum Gräberfeld Necropoli di Pantaglia. Vom Ende der Strasse führt uns ein schmaler Pfad zur Necropoli. Links und rechts spriessen Blumen und Blüten aller Art. Nicht so dann in den Gräbern.
Aus dem Fels gehauene Höhlen, tausende an der Zahl. An beiden Talseiten. Höchst eindrücklich. Danach zurück nach Ferla, wo wir uns eine Pause bei Getränken und Zigaretten gönnen. Dem folgt eine Fahrt Richtung Osten bis Siracus, wo wir zwecks Besichtigung wieder eine Pause einlegen.
Wir bestaunen die prächtige Altstadt und geniessen einen Bummel dem kleinen Hafen entlang. Im langsam hektischer werdenden Verkehr fahren wir dann auf der Hauptstrasse zurück nach Sampieri, wo uns einmal mehr ein feines Znacht erwartet.
Heute lassen wir es eher gemütlich angehen. Ziel ist Ragusa Ibla, das ältere der beiden Ragusa. Die eindrückliche Kathedrale, die engen Gassen am Berg, der Park und die Strassencafes bescheren uns einen gemütlichen Tag.
Auf dem Weg zurück machen wir auch Halt in Scicli, wo wir vor allem die einst bewohnten Höhlen anschauen. Eine davon wird uns von einem alten Einheimischen mit viel Herzblut gezeigt. Zum dort wohnen ist es uns nicht gemütlich genug, sodass wir schliesslich nach einer Erfrischung auf dem Hauptplatz zurück nach Sampieri begeben. Bei Lesen, Bier, Zigaretten, Wasser verbringen wir die Zeit bis zum Abendessen.
Heute steht die Monstertour dieser Reise an. Auf der Autobahn fahren wir mit einer kurzen Kaffepause nach Catania, daran vorbei nach Nicoli. Stockender Verkehr hier, aber wir müssen da durch. Denn dort beginnt der Aufstieg zum Aetna. Da dieser vor ein paar Tagen noch Asche gespuckt hat, gilt es ziemlich vorsichtig zu fahren. Nur nicht auf den schwarzen Sand kommen; immer schön auf dem hellen Belag. Die „Mondlandschaft“ hat ihren ganz speziellen Reiz.
Das Touristenzentrum dann etwas weniger. Ziemlich viel los da oben. Nicht auszudenken, wie das in der Hochsaison wohl sein wird. Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen, eine der vielen Möglichkeiten zur Erfrischung zu nutzen. Zurück fahren wir dann auf Umwegen und Nebenstrassen über Paterno, Palagonia (mit Pause), Mineo, Vizzini und Giarantona vorerst bis Modio. Die Fahrt von Richtungs Süden ist dabei ein besonderer Genuss. Zumindest für den Fahrer. In Modia nehmen wir nicht den Viadukt, der über das Tal führt, sondern fahren in die „Unterstadt“ wo wir eine weitere Pause einlegen. Danach gehts über Pozzallo nach Sampieri, nicht ohne einige Schwierigkeiten, in Pozzallo den richtigen „Ausgang“ zu finden.
Der heutige Tag ist vorwiegend einem Ort gewidmet, den wir schon durchfahren haben. Wir fahren über Comiso nach Norden. In Mazzarone machen wir Pause, bevor wir durch eine leicht hügelige Landschaft nach Caltagirone fahren. Hier ist nun eine Stadtbesichtigung angesagt. Besonders eindrücklich ist die lange Treppe mit den kunstvollen Kacheln.
Jede der 142 Stufen ziert ein anderes Muster. Aber auch sonst hat die Stadt einige Schönheiten zu bieten.
Und Bistros, die uns die nötige Erfrischung bringen. Schliesslich geht es über Grammichele, Ragusa und Modica zurück nach Sampieri. Hier an der Küste ist es deutlich heisser, was sogleich mit Getränken bekämpft wird.
Wir wollen die Woche ruhig ausklingen lassen und nehmen uns nicht viel vor für heute. Nur eine relativ kurze Fahrt nach Noto, einer weiteren, prächtigen Barockstadt im Südosten Siziliens. Es gibt viel zu sehen. Schöne Strassenzüge, Kirchen, Paläste, Parkanlagen. Ja sogar eine Da-Vinci-Ausstellung besuchen wir. Wirklich alles wunderbar.
Die Fahrt zurück dann nicht mehr so ganz. Kurz vor dem Ziel werden wir von einem Gewitter auf unseren letzten Sizilienkilometern noch geduscht. So lassen wir den Strandbesuch halt eben aus. Während für die beste alle Beifahrerinnen dann faulenzen angesagt ist, muss ich das Mietfahrzeug noch zurück bringen. Den Tag beschliessen wir wie immer mit einem herrlichen Dreigänger, diesmal aus besonderem Anlass mit Kerzenlicht.
Ziemlich früh aufgestanden. Zumindest für Ferien. Aber was sein muss, muss sein. Nach dem Frühstück geht's per Auto zum Flughafen und von dort sinnigerweise per Flugzeug zurück in die Heimat.